#23 Gjipe Teil 1: Klettern im Paradies
Mittlerweile sind wir seit 6 Tagen hier am Strand und heute ist der erste Tag an dem wir keine Sonne haben. Zeit mal wieder etwas hier für den Blog zu schreiben und ich weiß gar nicht womit ich anfangen soll.
[24.10.2015] Der erste Tag hier am Strand, leider konnten wir unseren Bus nicht direkt am Strand parken, durch die Unwetter und die regenreichen Tage ist die Strandzufahrt zur Hälfte weggespült. Aber über unseren Platz können wir uns auch nicht beklagen, wir stehen auf festem Untergrund und müssen etwa 50 Meter zum Meer laufen.
Mateo und Arno haben ihr Lager etwas weiter weg aufgeschlagen und schlafen 5 Meter vom Meer entfernt an einem durch die Felsen Windgeschütztem Platz. Wir verbringen den Tag im Wasser, gehen klettern, spielen Backgammon und unterhalten uns. Mateo ist in den letzten Jahren viel rumgekommen und hat viele spannende und lustige Geschichten zu erzählen.
Mateo, der mit den kurzen Haaren, ist schon seit drei Jahren unterwegs, immer wieder durch kurze Pausen unterbrochen um in Frankreich wieder etwas Geld zu verdienen, und hat viel zu erzählen. Wir sind schwer beeindruckt als wir erfahren, wie er hier nach Albanien gekommen ist:
Zuerst ist er per Anhalter von Frankreich nach Istanbul getrampt, von dort hat er einen günstigen Flieger nach Indien erwischt und hat dort 4 Monate das Land bereist. Danach mit dem Flieger nach Iran/Teran und von dort aus wieder per Anhalter über Armenien, Georgien, Türkei, Bulgarien und Mazedonien nach Albanien. Dort hat er sich mit seinem sehr gutem Freund Arno getroffen und ist kurze Zeit später auf uns gestoßen.
Eigentlich wollten sie gleich weiter nach Griechenland um dort noch einen Freund zu treffen, haben allerdings nach einem Tag diese Verabredung abgesagt und sind seitdem mit uns hier an diesem Strand. Gut nachvollziehbar.
In Mazedonien hat er seinen Freund Arnoh getroffen und seitdem sind die beiden zusammen unterwegs.
Mittlerweile sind wir nicht mehr am Strand, ich werde unsere Erlebnisse der letzten zwei Wochen nicht chronologisch niederschreiben, das bekomm ich nach so langer Zeit nicht mehr hin. Ich werde stattdessen von unseren einzelnen Erlebnissen und Begegnungen am Strand erzählen. Es gibt auch viel zu schreiben, bitte habt etwas geduld bis alles auf der Website ist.
Polizeibesuch
Gleich am ersten Abend bekommen wir ungebetenen Besuch. Wir sitzen am Abend am Lagerfeuer und kochen Abendessen.
Plötzlich wird es hell und wir sehen ein weit entferntes Polizeiboot den Strand mit einem Flutlicht absuchen. Jetzt erfasst der Lichtkegel uns und das Boot nähert sich uns an, wir sind uns sicher, dass es sich um die Polizei handelt. Kurz Zeit später reden Mateo und ich mit einem der Polizisten auf dem Boot. Er will wissen woher wir kommen und was wir machen. Wir machen uns schon bereit unsere Pässe herzuzeigen und hoffen, dass wir bleiben können. „Is it ok to stay at the Beach?“ „No Problem, do you have water?“ „Hmm, yes?!“ „Can you give it to me?“ „Of course“.
Wir geben ihm eine halbvolle Flasche Wasser, er gibt die Flasche seinem Partner und die beiden fahren wieder davon. Ahh jaa?! Wir sind alle erstmal total perplex und fangen dann an zu lachen. Äußerst komische Situation sag ich euch. Die restlichen Tage am Strand bekommen wir keinen Besuch mehr von der Polizei, sie werden sich wohl nun etwas mehr Wasser auf ihren Dienst mitgenommen haben.
Klettern in Gjipe
Unser eigentlicher Plan ist es ja hier in Gjipe viel zu klettern. Wir starten am zweiten Tag auch ganz gut und machen ein paar Routen direkt am Strand. Die Routen hier sind zwar alle leider etwas kurz, dafür hat man allerdings direkt das Meer im Rücken und kann sich nach dem erklettern einer Route direkt im Meer abkühlen.
Obwohl wir umgeben von sehr vielen schönen Routen sind, finden wir die nächsten Tage keine Motivation zu klettern. Es gibt hier so viele andere tolle Sachen zu erleben und die Tage sind schneller vorbei als es einem lieb ist.
Unsere Slackline wird auch aufgebaut, Mateo und Arnoh, die als Backpacker mit sehr wenig Sachen unterwegs sind, sind immer wieder überrascht was wir alles in unserem Van haben. Wir finden auch einen tollen Platz um die Slackline 25 Meter über das Meer zu spannen. Leider sind wir alle aufgrund fehlender Erfahrung nicht fähig die 25 Meter komplett zu laufen. Spaß hatten wir trotzdem 🙂
Drei Tage vor unserer Abreise packt uns dann doch noch das Kletterfieber und wir machen einige Routen. Wir bringen Mateo das klettern bei, keine leichte Aufgabe sag ich euch, ich hab selten jemanden mit so viel Höhenangst erlebt. Was äußerst erstaunlich ist, dass ihm das Hochklettern viel Freude bereitet, nur das Ablassen ist der blanke Horror für ihn. Nach ein paar Routen und etwas Training fühlt er sich beim Ablassen schon um einiges sicherer. An seinem dritten Klettertag ist er sogar soweit ein kleines Kunststück mit deinen Jonglierkeulen (Ist das das richtige Wort?!) zu versuchen.
Einen Tag vor unserer geplanten Abreise trifft noch ein spanisches Pärchen ein, Ibra und Tuuba, die auf einer Kletterreise sind. Sie haben sich ein Jahr dafür Zeit genommen und sind bereits seit 4 Monaten unterwegs. Unsere Abreise vom Strand verschieben wir und verbringen noch ein paar nette Tage mit den beiden. Wir bekommen ein paar gute Tipps zu Klettergebieten in der Türkei und Griechenland.
An einem Tag bin ich noch mit Ibra etwas weiter hinten im Canyon klettern. Hier gibt es traumhafte Routen und ausreichend Potential für mehr! Bevor man vom Strand in 5 Minuten an die Felsen läuft durchquert man einen paradisischen Garten. Hier gibt es Feigen, Oliven, Zitronen, Limetten und Granatäpfel. Nicht umsonst heißt ein Sektor hier Garten Eden.
Ich werde hier auf jedenfall nochmal zum klettern herkommen. Informationen und Topos für ein paar Routen gibt es hier.