#18 Camping Tirana, der gescheiterte Besuch der Hauptstadt
[11.10.2015] Am nächsten Morgen beschließen wir erst mal einen Campingplatz aufzusuchen. Es ist wieder mal, welche Überraschung, schlechtes Wetter. Alles im Bus ist feucht, Kleidung muss gewaschen werden und wir sehnen uns nach einer warmen Dusche.
Wir finden einen Campingplatz in der Nähe von Tirana (Camping Tirana, besser zu finden bei camping.info) und steuern ihn an. Dort angekommen, kommt uns ein Mann entgegen gelaufen, der in gebrochenem Englisch irgendetwas von viel Regen und alles kam runter erzählt.
Wir werden ins Haus gebeten und erhalten erstmals was zu trinken. Schnell ändert sich die bevorzugte Sprache in Italienisch, ich verstehe mal wieder nix und muss mir alles übersetzen lassen. Es stellte sich heraus, dass aufgrund des Regens der Campingplatz aufgeweicht ist. Da die Session auch vorbei ist, haben sie mit Ausbauarbeiten des Platzes begonnen. Uns wurde aber sofort ein guter Platz direkt vor dem Haus angeboten, direkt vor dem Bus ein großer Pavillon. Duschen können wir bei Ihnen im Haus, sowie Wäschewaschen und uns aufwärmen. Wir sollen uns wie zuhause fühlen.
Wir werden zum Mittagessen eingeladen, es gibt sehr leckeres Gemüse aus dem Garten, selbstgemachten Käse von der Oma und etwas Salami und Nudeln. Schmeckt wie fast alles in Albanien ausgezeichnet. Marlene unterhält sich mit der Familie Hyka über alles Mögliche. Ich kopiere hier einfach mal die Beschreibung von der Camping Seite rein. Warum hier mal wieder alle so gut italienisch können und wie es zum Campingplatz kam.
Camping Tirana wird von der Familie Hyka geführt, die seit fast zehn Jahren im Tourismus tätig ist. Bashkim Hyka hat auch schon zahlreiche Jahre in Italien im Tourismus gearbeitet, bis er 2008 nach Albanien zurückkehrte. In seinem Heimatland begann er Reisen zu organisieren. Er spezialisierte sich dabei auf Rundreisen, denn sein Anliegen ist es vor allem, dass die Gäste sein Land kennenlernen. Er hat dabei viele Erfahrungen gesammelt, unter anderem auch mit Wohnmobilreisenden. Dabei musste er feststellen, dass es im Umkreis von Tirana keine angemessenen Strukturen für Wohnmobile gab. So verlor er nicht viel Zeit und gründete Camping Tirana.
Den Campingplatz haben sie erst dieses Jahr aufgemacht und es gab gleich einen Ansturm an Leuten, kein Wunder, echte Campingplätze sind hier in Albanien noch eher selten. Über den Winter werden sie nun den Platz weiter ausbauen um für nächstes Jahr besser gerüstet zu sein. Wir können aber den Campingplatz auf jeden Fall weiter empfehlen. Es gibt zwar in der Gegend nicht viel zu erkunden, aber bietet einem eine super Basis um Tirana zu besuchen. Dazu noch die sehr netten Besitzer.
Wir erledigen noch ein paar Sachen im Bus, spannen unsere Plane vor dem Bus, den es sieht schon wieder nach Regen aus. Bashkim meint nur, dass es vielleicht keine so gute Idee ist falls ein Sturm aufkommt. 10 Minuten später ist es so weit, schlagartig fängt es an zu schütten und ein starker Wind weht. Ich überlege kurz ob ich die Plane wieder einpacke, was eine komplette Dusche bedeuten würde. Die Plane bleibt stehn und wir flüchten uns ins Haus, es regnet so stark das wir durchnässt ankommen, obwohl es nur 10 Meter sind.
Die Kinder sind total aufgedreht, der Vater mit den Nerven am Ende. Wir erfahren das die ganze Familie kurz vorm durchdrehen ist, weil die letzten 3 Tage so schlechtes Wetter war und das allen sehr zusetzt, so eine „lange“ Schlechtwetterperiode ist man hier nicht gewohnt. Na denen sollte man auf keinen Fall empfehlen mal nach Deutschland zu ziehen, mehrere Wochen schlechtes Wetter ist für sie wahrscheinlich nicht vorzustellen.
Wir werden zum Abendessen eingeladen, es ist uns schon fast unangenehm, dies alles entgegenzunehmen. Für die Übernachtung sollten wir auch nichts bezahlen, aufgrund der Bauarbeiten. Es gibt Bohnensuppe (ausgezeichnet!) mit Brot. Ich habe meinen Teller in kürzester Zeit leergemacht, sowie Beshkim, er meinte wir beiden sind der Bohnenexpress und scherzt, dass das für mich nur die Vorspeise ist und ich mir später im Bus nochmal was zubereite. Hm, da hat er mich aber gut eingeschätzt! Danach sitzen wir noch eine Zeit lang im Wohnzimmer, basteln Papierflieger für die Kinder und schauen dem Treiben im Haus zu. Mittlerweile ist auch die Oma, Opa, Schwager und Tante anwesend.
Wir verabschieden uns und ziehen uns in unseren Bus zurück.
Tirana
[12.10.2015] Alle Sachen gepackt, heute fahren wir nach Tirana um die Hauptstadt zu besichtigen. Wir fahren noch schnell zum einkaufen, lassen unsere Wäsche noch trocknen, damit wir einen Grund haben nochmal beim Camping vorbeizukommen. So ganz ohne ein Geschenk wollen wir diese nette Familie nicht verlassen und kaufen eine Flasche Rotwein.
Wir sitzen schon im Auto, bewundern die tollen Granatäpfel am Nachbarshaus. Als ob er Gedanken lesen kann, kommt uns kurz bevor wir fahren der Schwager entgegen und schenkt uns 3 übergroße Granatäpfel.
Als wir kurz vor Tirana sind kommen wir in einen Stau, es dauert eine Zeit lang bis wir im Zentrum sind. Überall am Straßenrand stehen Menschen mit Albanischen Flaggen, es wird laut gehupt, wir wundern uns zuerst was los ist, kommen dann aber zu der Erkenntnis, dass hier gerade die erfolgreiche Qualifikation für die EM gefeiert wird. Man kann sich das so vorstellen, hier geht es ab als ob bei uns zuhause die Nationalmannschaft die WM gewonnen hat! Man muss dazusagen, es ist das erste Mal, dass sich Albanien für die EM qualifiziert hat.
Festung Petrela
Leider finden wir keinen Parkplatz, die Stadt ist komplett überfüllt. Wir fahren etwas weiter südlich der Hauptstadt und besuchen die Festung Petrela. Ganz nett hier oben, es gibt zwei sehr urig eingerichtete Restaurants mit traditionellem Essen, leider liegt das nicht in unserem Budget, aber mit 8 Euro/Person noch in Ordnung.
Danach stöbern wir in unseren Reiseführer und entdecken, dass wir am Kap Rodon vorbeigefahren sind. Dieses stand ganz oben auf der Liste der wenigen Ziele die wir unbedingt besuchen wollen. Nach kurzem überlegen, hin und her, beschließen wir die 60 km nach Norden wieder hochzufahren. Wir hoffen, dass sich dann die Lage hier in Tirana etwas beruhig hat und wir in ein paar Tagen die Stadt gemütlich anschauen können.
1,5 Stunden später sind wir am Kap an einem Restaurant, essen dort zu Abend und machen uns es danach im Bus gemütlich. Ich schaue mir nochmal den Reiseführer an und stelle fest, dass wir am falschen Kap sind. Wir müssen nochmal 30 km in den Norden, aber nicht mehr heute, es ist schon längst dunkel. Marlene ist schlecht gelaunt, sie ist seit einem Tag stark erkältet und hat wenig Lust auf diese Strapaze.
Wie sich aber am nächsten Tag herausstellt, hat es sich gelohnt nochmal in den Norden zu fahren. Wir verbringen den Vormittag noch am falschen Kap, bewundern diese tollen Lehmbrocken mit den Rissen drinnen und fahren danach weiter nach Kap Rodon.
Die Steine bzw. Lehmbrocken(?) sehen ja cool aus !!! Unglaubliche Aufnahme- waren die in etwa handgroß ?
Da war von Walnussgröße bis Fußball alles dabei.