#17 Kruja, Besichtigung Zementbrennerei mit Xeni

[10.10.2015]      Auf geht’s nach Kruja, die Stadt soll einen Besuch wert sein und hat mit ihrem mittelalterlichem Bazar, Festung und Museen was zu bieten.

Wir fahren bei Regen, die immer enger werdenden Straßen der am Hang liegenden Stadt empor und suchen einen Parkplatz. Wir finden einen hinter einem Autowaschplatz, der Besitzer dieser kommt vorbei und wir fragen was es kostet. Er verlangt 200 Lek (~1,30) die wir gerne bereit sind zu bezahlen, wir wollen uns mit dem Bus nicht weiter durch die engen Straßen drücken. Ob wir allerdings für eine, nie in Anspruch genommene, Autowäsche oder den Parkplatz bezahlt haben wissen wir nicht so ganz. Der Besitzer war irgendwie etwas erstaunt, als wir aussteigen um die Stadt zu besichtigen,ohne vorher das Auto zu waschen.

Besichtigung von Kruja

Wir schlendern durch den Bazar, hier gibt es auf jeden Fall ein paar tolle, hier in Kruja handgefertigte, Sachen, aber auch jede Menge touristischen Schnickschnack. Die Preise für Teppiche/Socken und Taschen finden wir in Ordnung. Kaufen aber nichts, immerhin haben wir noch eine lange Reise vor uns und brauchen das Geld für andere Dinge.

Danach gehen wir rauf auf das Burggelände, es fängt mal wieder an leicht zu regnen. Das Gelände ist schnell abgelaufen und wir gehen in eines der Restaurants um dort was zu essen. Wir bestellen uns eine große Pizza (für 2,50!!) und was zu trinken. Die Pizza schmeckt ausgezeichnet und braucht sich vor denen aus Italien nicht zu verstecken. Wir sind sowas von überrascht über den günstigen Preis und die Qualität des Essens und beschließen solang wir in Albanien sind, öfters mal wo einzukehren.

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Als wir zum Auto zurückkehren treffen  Xeni wieder. Xeni hatten wir schon vorher, als wir auf der Piste zum Stausee unterwegs waren, getroffen und er war uns sehr sympathisch. Mit 14 Jahren musste er aufgrund der Unruhen nach Italien flüchten,lebte und arbeitete dort mehrere Jahre lang. Mittlerweile wohnt er in Kruja innerhalb des Burggeländes, zusammen mit der Frau des verstorbenen Bruders und dessen Kinder in ärmlichen Verhältnissen. Wie sich später herausstellt, bietet er Führungen für die Umgebung an und vermittelt gute/günstige Zimmer, leider hab ich nur seine Facebook-Adresse, wer mal in Kruja ist und Hilfe braucht, kann ihn dort erreichen. Super Typ.

Wir kommen mit ihm ins Gespräch, er schlägt uns vor das Auto innerhalb des Burggeländes zu parken, um dort zu übernachten. Wir haben uns mehrmals rückversichert, ob man was zahlen müsse und mehrmals wurde es verneint. Nachdem uns bereits ein Stellplatz für 10 Euro innerhalb der Burg angeboten wurde, kam uns dieser gratis Stellplatz sehr entgegen.

Besichtigungstour mit Xeni

Xeni schlägt vor, uns ein paar Sehenswürdigkeiten im Ort zu zeigen. Da er uns sehr freundlich und aufrichtig erscheint, nehmen wir das Angebot an.
Zunächst fahren wir zu einer Zementbrennerei. Es ist eine sehr alte Brennerei, leider hab ich genauere Infos vergessen und finde nichts bei google. Falls wer dazu Informationen hat, her damit!

Unter einer Überdachung befinden sich zwei Öfen. Vor den Öfen stehen zwei Männer, die abwechselnd Sägespäne zum Anfeuern in den Ofen schaufeln. Um Zement herzustellen, werden die die Steine pyramidenförmig gestapelt und konstant (24h lang) stark erhitzt. Das bedeutet in Schichtarbeit 12 Stunden täglich schaufeln. Oberhalb der Öfen ist eine Abdeckung, die den Rauch abfängt, unterhalb sieht man eine Decke glühender Gesteinsmasse, von einem lodernden Feuer umgeben. Laut Xeni anscheinend im Winter bei den Motorrollerfahrern sehr willkommen, um sich bei einem kurzen Zwischenstopp aufzuwärmen. Uns heute auch sehr recht, denn es regnet und ist kalt..:)



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Sichtlich begeistert von der Besichtigung der Zementfabrik, fahren wir den Berg hinauf, um eine Höhle anzuschauen, die einem türkischen Derwisch geweiht wurde und der von den Moslems als Heiliger verehrt wird. Oben angekommen ist das Wetter leider allzu scheußlich, unser Schirm wird vom Wind mehrmals umgeklappt, es regnet aus allen Richtungen und man keine 50 Meter weit sehen. Von hier hat man eine wunderbare Aussicht über Kruja , die Ebene und kann bis zum Meer blicken.

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Anschließend fahren wir zurück ins Burggelände, mit der Frage im Hinterkopf „Wird uns diese Führung jetzt was kosten?“ Man wird sehen…
Im Burggelände angekommen herrscht erstmals Schweigen, Xeni raucht gemächlich eine Zigarette, David und ich schauen uns fragend an und beratschlagen, ob und wie viel wir ihm geben sollten.

Schließlich verlangt er zu unserer Erleichterung nichts, wir geben ihm trotzdem etwas und laden wir ihn ein, etwas zu Trinken. Wir sitzen zu dritt an unserem kleinem Tisch im Bus, Xeni weiht uns in die Domino Tradition ein (sehr beliebtes Gesellschaftsspiel in Albanien, vor allem bei älteren Leuten) und wir verbringen einen entspannten Abend.

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4 Antworten

  1. Felix sagt:

    Hey Dave,
    mal wieder ein schöner Bericht! Find ich ja cool, dass er Euch diese Fabrik gezeigt hat. Ist mal was anderes als die üblichen Sehenswürdigkeiten.
    Übrigens, bei den Teppichen wär ich glaub ich schwach geworden!

    • David sagt:

      Hey Felix,
      ja war auf jeden fall interessant! Wussten erst garnicht wo wir hinfahren und waren erstmals etwas skeptisch als wir irgendwo außerhalb der Stadt vor der Brennerei standen :-D.

  2. MA sagt:

    Bis zum Meer blicken … aha….etwas nebelig

  3. MA sagt:

    Die Marktstraße sieht aber schön aus ! Da könnt man schon was Schönes finden 😉

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