#25 Gjipe Teil 3: Olivenernte und ein Müllproblem am Strand

Olivenernte

Beim Abendessen erklärt Alexander Matheo etwas, wir wissen zuerst gar nicht was gemeint ist. Er deutet auf eine Olive, deutet auf Matheo, macht mit den Händen Stampfbewegungen und sagt „Machina, Machina“. Hmm Olivenstampfen? Was auch immer er meint, wir finden das interessant und verabreden uns zum Olivenstampfen? morgen um 9 Uhr.

Der nächste Tag bricht an und wir gehen zu Alexander, erstmal wird Kaffee getrunken. Danach ist aber erstmal nix mit Olivenstampfen, denn die müssen erstmal geerntet werden! Ich klettere oben im Baum umher und schlag auf die Äste während die anderen unten die Oliven auf den Kopf bekommen und diese einsammeln. Wahnsinn wie viele kleine Oliven auf diesem Baum hängen. Nachdem wir einen halben Tag beschäftigt waren, kehren wir zu Alexander zurück und präsentieren unsere Beute.

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Nun geht es an das Stampfen, laut Alexander kann man so etwas Öl gewinnen. Matheo steigt als erster in die Wanne, danach Marlene. Ganz gleich ob man mit dieser Methode viel Öl gewinnen kann, es ist sehr entspannend für die Füße und das Öl macht die Haut geschmeidig weich.

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Leider funktioniert die Sache nicht so gut und wir stampfen nicht all unsere geernteten Oliven. Alexander will diese in einen Ort zum pressen fahren, ich such mir noch einige der Oliven raus und lege diese in Salzlake ein. Mal sehn ob daraus in ein paar Wochen essbare Oliven werden.

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Interessant war die ganze Sache trotzdem!

Les Miserables, das Müllproblem am Gjipe Beach

Nachdem wir bereits mehrere Tage hier am Strand sind und sehen mit welcher Mühe sich Alexander hier um alles kümmert, beschließen wir ihm beim Aufräumen des Strandes zu helfen. Auf der anderen Strandseite hat sich den Sommer über eine illegale Bar niedergelassen und hat den Strand und Canyon sehr stark verschmutzt.

Den großen Haufen aus Glasflaschen können wir leider nicht entsorgen, aber wir wollen sämtlichen Müll der in der Gegend verteilt ist in Säcke packen und somit eine schnelle Entsorgung durch die Besitzer zu ermöglichen.

Pollution Gjipe Beach

Wir vier sind etwa 3 Stunden damit beschäftigt die Sauerei aufzuräumen. Dosen, Plastikflaschen und sonstiger Unrat wird in Säcke verpackt. Die vielen leeren Pizzakartons und vergammeltes Holz werfen wir auf einen Haufen, um diese zu verbrennen. Andere Sachen die uns noch als nützlich erscheinen sammeln wir schön säuberlich an einem Ort.

Endlich sind wir fertig, ich möchte nicht behaupten, dass wir den kompletten Strand und Canyon perfekt aufgeräumt haben. Aber immerhin haben wir etwas Ordnung in das Chaos gebracht.

Müllproblem Gjipe

Am Ende der Aufräumaktion kommen die Besitzer der Bar, zwei Jugendliche und ich schätze ihre Eltern. Ich rede noch kurz mit Matheo und frage ihn was für eine Reaktion er erwartet. Matheo ist sich sicher, dass sie es zu schätzen wissen. Ich bin der Meinung, dass sie es eher gleichgültig hinnehmen. Was wir aber dann erleben durften hätten wir beide nie erwartet und es erschüttert uns.

Die Besitzer kommen wutentbrannt an und beschimpfen uns von der ersten Minute. Ein kleiner Bub ist dabei und kann uns teilweise das Gesagte ins Englische übersetzen. Es wird geschrien, was uns einfällt ihre Sachen anzufassen. Sie wollen Geld für die „nützlichen“ Sachen die wir verbrannt haben. Matheo ist verständlicherweise außer sich, die Diskussion wird immer heftiger und ich hoffe, dass es nicht ausartet. Matheo reist einen Sack auf und schmeißt aus Protest die Dosen und Flaschen auf den Boden.

Die Leute der Bar reden noch irgendwas, dass das nun unser Problem ist und machen sich aus dem Staub.

Wir alle sind äußert schockiert über diese Reaktion und verstehen die Welt nicht mehr. Da will man helfen, opfert einen halben Tag um den Dreck anderer zu beseitigen und als Dank dafür wird man beschimpft, beleidigt und soll auch noch dafür zahlen. Wir hoffen nur, dass sich die Situation mit der Bar ändert, falls nicht wird in 2-3 Jahren der Strand so zugemüllt sein, dass ein Besuch dort keine Freude mehr bereitet.

Wir kehren zurück zu Alexander, wir wissen nicht was die Leute zu ihm gesagt haben, aber er ist auch sichtlich verärgert und niedergeschlagen. Ich bin mir im ersten Moment nicht sicher, ob wir ihm nun Probleme bereitet haben. Aber ich meine dann zu verstehen, dass nicht wir das Problem sind, sondern die Leute auf der anderen Seite des Strandes. „Les miserables, Problem! Molto Problem!“ Am gleichen Tag bittet er mich noch ein paar Fotos von den Verschmutzungen zu machen. Ich nehme das als Aufforderung über die Sache zu berichten.

Am nächsten Tag erkundige ich mich im Internet und finde ein paar Seiten im Internet, um solche Vorfälle zu melden. Ich trete auch mit Elvis, dem Neffen von Alexander, in telefonischen Kontakt um über das Problem zu reden. Zu meinem Erstaunen spricht dieser sieben Sprachen, darunter auch Englisch und etwas Deutsch.

Wir erfahren, dass Alexander und seiner Familie ein Teil des Canyons und des Strandes gehören und er seit bereits drei Jahren versucht die Rechte für die Instandhaltung und das Säubern des Strandes zu bekommen. Ohne diese Erlaubnis muss er alle Aufwendungen aus eigener Tasche zahlen und bekommt dafür keine Unterstützung vom Staat.

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Ich möchte ihm an dieser Stelle auf jeden Fall versuchen zu helfen und werde diesbezüglich auch Elvis nochmal kontaktieren.

Die Nacht und am nächsten Tag bin ich etwas unruhig, da ich mir nicht sicher bin was diese Verrückten von der Bar vielleicht im Schilde führen. Aber bis zum Ende unseres Aufenthaltes hier am Strand, lassen sie sich nicht mehr blicken.

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8 Antworten

  1. Hallo David, über diese Reaktionen kann ich auch nur sehr erstaunt sein! Bei uns ist seit gestern Winter! Viele Grüße von Lyss und sicher auch von Felix!?

  2. Missionar sagt:

    Hi,
    Ich finde eure Aktion gut. Keiner hat das Recht einen so schönen Ort so zu verunanstalten. Egal wo dieser Ort ist. Jeder der nach euch dort hin kommt wird sich freuen.
    Unter Wildcampern sollte es selbstverständlich sein dass man mehr Müll mitnimmt als man gemacht hat. Es gibt einfach zu viele Deppen die ihren Müll ohne einen Gedanken in die Natur werfen. Am Ende werden sonst alle Traunstrände nach und nach gesperrt, wenn es nicht so Leute gibt wie euch.
    Schöne Reise noch und schön weiter dokumentieren.

  3. Kalle sagt:

    Also ich finde die Aktion gut und kann die Kritik nicht nachvollziehen.
    Um mal bei den bildlichen Vergleichen zu bleiben: In SEINEM Vorgarten kann natürlich jeder machen und sich zumüllen wie er mag. Im öffentlichen Raum sieht das völlig anders aus. Und ich fand die Bilder des vermüllten Strandes einfach erschreckend. Wenn da niemand was macht, ist die Idylle in kürzester Zeit passe.
    Weiter so und noch viel Freude auf der Reise.
    Beste Grüße
    Kalle.

  4. Fabian sagt:

    Ob man das Holz nun verbrennen musste oder nicht sei dahingestellt. Ich war selbst schon in Albanien und kann mir nicht vorstellen, dass die “Barbesitzer” gerade auf die paar Scheite faules Holz angewiesen waren.
    Und zur Beseitigung von Müll an solch schönen Plätzen beizutragen ist ja nun mal wirklich nicht verwerflich…das hat nichts mit deutschem Wesen zu tun sonder ganz einfach mit einem gesundem Umweltgedanken.

    Albanien bzw. der Großteil des Balkans ist vermüllt und verdreckt und es wäre schön wenn sich daran etwas ändern würde…

  5. Gjergj sagt:

    Zum Glück gibt es Reisende von eurem Schlage, denen nicht alles egal ist, was um sie herum passiert. Es gibt überhaupt keine Rechtfertigung für diese illegalen Müll-Ablagerungen an einem öffentlichen Strand. Ob hier Einheimische oder Ausländer beteiligt sind, spielt überhaupt keine Rolle.

  6. Reisender sagt:

    Beim Lesen des Berichts “Müllproblem” standen mir echt die Haare zu Berge.

    Seid ihr Reisende oder Missionare?
    (das ist nur eine rhetorische Frage-ich habe die Antwort schon gefunden)

    Was gibt euch das Recht, irgendwo als Besucher hinzukommen
    und erstmal eure Vorstellung von Ordnung und Sauberkeit
    durchzusetzen? Ohne vorher auch nur zu fragen?

    Vielleicht wollten die Bewohner dort
    das von euch als “Abfall” verbrannte Holz zum Heizen oder Kochen nutzen?

    Ihr schreibt selber dass “Alexander … seit bereits drei Jahren versucht
    die Rechte für die Instandhaltung und das Säubern des Strandes zu bekommen”

    Also hat er sie nicht.

    Wie kommt ihr darauf, EUCH dann diese Massnahmen rauszunehmen?

    Und dann auch noch “auf einer Internetseite melden”,
    dass sich da jemand nicht an die Kleingartenordnung hält.

    Es ist unglaublich-und ihr merkt’s noch nichtmal.

    Stellt euch das ganze einfach mal umgekehrt vor:
    Touristen aus Afrika kommen zu euch
    und realisieren kurzerhand ihre Vorstellungen von Ordnung in eurem Vorgarten.

    Am Deutschen Wesen soll die Welt genesen-hieß es früher mal…

    • Anonymous sagt:

      also ich fand die Aktion positiv – evtl. denken dann mal die einheimischen über ihre Müll-Gleichgültigkeit mal nach!!!

    • David sagt:

      Hallo Reisender, schade, dass die Aktion bei dir sehr negativ rüberkommt. Ich kann aber deine Verärgerung nicht nachvollziehen. Ich denke du hast da beim Lesen einige Sachen durcheinander geworfen. Es geht hier auch nicht darum unsere Vorstellung von Ordnung und Sauberkeit irgendjemandem aufzuzwingen.

      Die „Bewohner“ der illegalen Bar sind weder Eigentümer des Strandes, noch wohnen sie dort. Nur um mal dein Beispiel anzuwenden: Jemand eröffnet in deinem Vorgarten eine Bar und verschmutzt dabei die Umgebung, du kannst dagegen alleine nicht viel machen und bist froh als jemand vorbei kommt und dir bei deinem Problem hilft….
      Alexander gehört ein Großteil des Strandes, die Genehmigung bezog sich nur auf staatliche (finanzielle) Unterstützung. Wir hatten sehr wohl Rücksprache mit Einheimischen, bevor wir die Sache im Internet publik gemacht haben. JEDER von ihnen empfand unsere Aktion als positiv, bestätigte die Probleme und sind der Meinung, dass man dagegen vorgehen muss.
      Von mir aus sollen die meisten „Reisenden“ weiter mit verschlossenen Augen durch die Welt gehen. Ich für meinen Teil werde aber weiterhin angespülten Müll und Abfall von den Orten entsorgen die ich (längere Zeit) besuche. Groß bewirken tut man damit meistens sowieso nichts. Erziehen will ich niemanden, aber warum sollte ich kein Recht haben den Dreck anderer wegzuräumen und wenigstens ein paar Personen damit zu helfen.
      Immer dran denken, auch wenn wir in einem fremden Land unterwegs bist, ist es immer noch unsere Erde.

      Viele Grüße aus Griechenland.
      David

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