#28 Meteora und die “Big Potatoes”
Ich fange gerade an diesen Bericht zu schreiben, mittlerweile sind wir seit 9 Tagen hier in Meteora und heute ist der erste Tag an dem wir am Morgen nicht mit Sonnenschein begrüßt werden. Wir sind überrascht wie schnell hier die Tage vergingen, aber haben das Gefühl das es heute an der Zeit ist aufzubrechen.
Meteora
[12.11.2015] Wir fahren schon einige Zeit durch bergiges Land, die Umgebung schaut etwas aus wie bei uns zu Hause. Der Wald erscheint in allen möglichen Farben, grün, gelb, rot, braun. Es ist Herbst und trotzdem haben wir ungewöhnlich hohe Temperaturen für November.
Als wir um eine Kurve biegen tauchen völlig unerwartet die Felsen und Klöster von Meteora auf. Wahnsinn, von weitem sieht es aus als ob jemand diese Brocken dort hin geworfen hat.
Wir fahren durch zwei kleine Orte und schlängeln uns die kurzen Passstraßen hinauf zu den bis zu 250 Meter hohen Felsen. Die Straßen sind bestens ausgebaut, was auf den großen Tourismus hier oben bei den Klöstern zurückzuführen ist.
Bald wir es dunkel, wir fahren noch kurz einige Aussichtspunkte ab, genießen diese atemberaubende Landschaft und machen ein paar Fotos.
Ich hab nicht gezählt wie viele Klöster es hier auf den Felsen gibt. Aber ich denke es müssen um die fünf Stück sein. Es ist wundert nicht, dass es die Mönche hier her gezogen hat, der Ort hat eine magische besinnliche Aura. Wie immer bei solchen alten Gebäuden, würde ich sehr gerne in der Zeit zurück reisen um beim Bau dieser Klöster dabei zu sein. Heutzutage sicherlich kein Problem auf so einen Felsen ein Gebäude zu errichten, aber wie haben die Leute das nur früher angestellt?
Bevor es die Klöster gab, haben sich die Mönche in den vielen kleinen Höhlen niedergelassen. Abenteuerliche Leitern und Konstruktionen zeugen noch von den Einsiedlungen.
[13.11.2015] Wir haben schon lange nicht mehr in einer so ruhigen Umgebung geschlafen. Die Nacht war windstill und es waren auch sonst keine Geräusche zu hören.
Heute erkunden wir die Gegend hier etwas. Nach einem kleinen Spaziergang finden wir eine große Höhle. Hier sind auch einige Routen eingebohrt, wir treffen aber leider auf keine Kletterer, die wir um ein paar Infos hier zur Umgebung fragen können. Plötzlich hört man einen lauten Steinschlag, wir gehen in Deckung, fühlen uns aber in der Höhle recht sicher. Ich geh noch etwas weiter nach oben um der Sache auf dem Grund zu gehen.
Ich befinde mich noch immer in Sicherheit unter dem Dach der Höhle und kann nun sehen, dass diese zur anderen Seite offen ist. Und schon wieder regnet es Steine in Fußballgröße, ich bin mir sicher, dass diese von der Baustelle von dem über uns gelegenen Kloster kommen. Keine Absperrung oder Hinweis…
Wir machen uns lieber aus dem Staub, bevor denen da oben noch einfällt auch auf der anderen Seite mit Steinen zu werfen.
Bekannte vom Gjipe Beach
Als wir von unserem langen Spaziergang auf dem Rückweg sind haben wir noch immer keine Kletterer getroffen. 300 Meter vor unserem Parkplatz zweigt eine kleine Forststraße von der Hauptstraße ab, ich beschließe da noch hoch zugehen, Marlene geht zurück zum Auto. Ich hoffe, dass ich hier einen guten Stellplatz für die Nacht finde.
Keine 5 Minuten später kommt mir ein großer Fiat Ducato entgegen, spanisches Kennzeichen, sie blinken auf und hupen. Was für ein Zufall! Das sind Tugba und Ibra, die wir bereits vor 3 Wochen in Albanien am Gjipe Beach getroffen haben. Das wir uns so wiedersehen hätte ich nicht gedacht, wir haben zwar Email Adressen ausgetauscht um uns vielleicht irgendwann nochmal zu treffen, aber das das so ganz ohne Kommunikation geklappt hat ist natürlich Spitze.
Wir unterhalten uns kurz, die beiden verraten mir einen guten Stellplatz. An diesem werden wir die nächsten 7 Tage verbringen, die schönen Herbsttage geniesen. In der Nacht ist es meistens sehr kalt, aber untertags wird es in der Sonne mit Pulli schon zu heiß.
Von Ibra und Tugba inspiriert, fangen wir an, fast täglich, Yoga und Stretching vor dem Frühstück zu machen. Es tut wirklich gut nach dem aufstehen die nächste halbe Stunde für sich zu sein und so in den Tag zu starten.
Big Potatoes in Meteora
Endlich haben wir Zugang zu dem Kletterführer von Ibra und Tugba und suchen uns gleich ein paar tolle Routen zum klettern raus. Wir sind in der Zeit hier in Meteora mehrmals am Fels. Marlene liegt der Fels hier sehr gut, die Felsen hier bestehen aus Konglomerat, d.h. einen von den 1000 kleinen Steinen treten und greifen und darauf hoffen das alles hält. Die etwas größeren Steine die halb aus dem Fels ragen werden liebevoll “Big Potatoes” genannt. Sie blüht hier am Fels förmlich auf und klettert Schwierigkeiten, die sie sonst für ihr momentanes Limit hält im Vorstieg und das bei nicht gerade kurzen Hakenabständen.
Ich kann dieser Kletterei nicht so viel abgewinnen und selbst nachdem ich dem Kletterstil hier in Meteora mehrere Versuche gegeben hab bin ich nicht damit warm geworden. Vorstieg ist für mich bei den meistens etwas weiteren Hakenabständen, selbst in den unteren Schwierigkeitsgraden, kein Genuss.
Dennoch muss man sagen, dass die Kletterei hier was ganz besonders ist. Man hat die Möglichkeit hier sehr viele verschiedene kleine Gipfel zu ersteigen, auf die meistens kein Wanderweg führt. Jeder Gipfel hat eine andere Beschaffenheit und es ist immer wieder eine tolle Überraschung was einen am Ende erwartet.
Unser Highlight ist die Besteigung dieser Nadel, ein Turm mitten im Wald umgeben von den hohen Felsen. Ich schummel mich die erste Seillänge (mit 6a+ angegeben, aber als deutlich schwerer empfunden) mehr hoch als ich klettere, ist mir aber in dem Moment auch egal, hauptsache hochkommen und die Aussicht geniesen!
Das erste mal Kontainern
Heute sind wir das erste Mal einkaufen, viel Gemüse, möglichst wenig teure Produkte und das beim Lidl. Als wir für unseren nicht Mal 1/3 vollen Einkaufswagen über 40 Euro bezahlen, merken wir, dass wir nicht mehr in Albanien sind. Und das eingekaufte reicht wenn überhaupt für eine Woche. So ein Mist, wenn das so weiter geht wird unser knappes Budget schneller weg sein als uns lieb ist.
Ich hab immer mal wieder was vom containern gehört, wir haben es selbst aber noch nie ausprobiert. Es wird meistens von großer Beute gesprochen und ich sehe uns schon einen Rucksack voller Fetakäse nach Hause tragen.
Heute Abend wollen wir den unverschlossenen Kontainern vom Lidl einen Besuch abstatten und unser Glück versuchen. Gegen 21:30 brechen wir auf. Der Parkplatz und die Kontainer sind im dunkeln, perfekt. Wir schleichen uns schnell an die Kontainer ran, als es passiert: Bewegungsmelder und es gehen Scheinwerfer an. Es ist Taghell, als ob wir uns mitten auf einem Fußballfeld befinden. Verdammt, was tun? Egal, wir machen einfach weiter und öffnen einen Kontainer nach dem anderen.
Leider finden wir nicht mal ansatzweise was brauchbares: eine tote Taube, viel Karton und ein paar Dosen Hundefuttern. Nichts was es wert wäre mitzunehmen. Nach der ersten Überwindung fällt es uns an den nächsten Tagen nicht schwer selbst untertags einen kurzen Blick in die Kontainer zu werfen. Leider sind diese immer leer. Naja, vielleicht haben wir irgendwann mal an einem anderen Ort mehr Glück.
Das Wetter schlägt um
Wir wachen auf und werden das erste Mal nicht mit Sonnenschein begrüßt, am Himmel hängen dunkle Wolken und es sieht nach Regen aus. Der Wetterbericht sagt zwar nur zwei Tage schlechtes Wetter voraus, aber wir sind mittlerweile lang genug an diesem Ort und empfinden das schlechte Wetter als guten Punkt um aufzubrechen.
Zum Glück entdeckt Tugba noch eine Schildkröte die es sich unter unserem Bus bequem gemacht hat. Dem schönem Tier ist so zum Glück nichts passiert!
Dio dei Klöaschto schaugn seggo episch aus ☺
Ja, die Klöster sind echt faszinierend, wie sie da so auf dem Fels “kleben” , auch die Felsen an sich sind schon was Besonderes ! Auf einem der Fotos ist so ein mini roter Kleks an der Felswand zu sehen zu sehen – das bist aber nicht du David, oder? hihi
Weiterhin gutes Reisen – hoffentlich fahrt ihr in schönes Wetter !