#21 Wanderung im Osum Canyon und die einsame Katze

Wanderung im Osum Canyon

[18.10.2015]      Bevor wir wieder in Richtung Berat starten, machen wir uns auf eine Erkundungstour entlang am Canyon. Leider ist aufgrund der starken Regenfälle der komplette Osum verschlammt, man kann am Ufer gut erkennen, dass hier vor einigen Tagen eine richtige Sturmflut geherrscht haben muss, man muss aufpassen nicht im Morast zu versinken. Auch hier treffen wir, wie am Kap Rodon, wieder eine Landschildkröte, diesmal ein doppelt so großes Exemplar. Leider verkriecht diese sich schnell im Gestrüpp.

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Wir finden einen tollen Weg der durch den Canyon führt, am Anfang geht man auf einer breiten natürlichen Mauer mitten durch die Schlucht. Sehr interessant dieser Steinlaufsteg, immer wieder faszinierend was die Natur so erschaffen kann. Man gelangt zu einer etwas abenteuerlichen Brücke, diesmal Modell vom „Homosapiens“, Marlene weigert sich diese zu überschreiten (hat etwas Höhenangst), ich gehe drüber und auf der anderen Seite noch ein paar hundert Meter weiter. Man hat von hier eine tolle Aussicht über die Schlucht, hier gibt es etliche gute Fotomotive, leider macht sich der braune Fluss in meinen Bildern nicht ganz so gut.

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Auf der Piste von Berat nach Kelcyre

Nach geschlagenen 2 Stunden Serpentinen sind wir endlich wieder in Berat und holen die Decke ab. Wir entscheiden uns die Piste von Berat nach Kelcyre zu fahren. Landschaftlich wird diese als eine der schönsten im Süden angegeben. Wir sind gespannt.

Es dämmert schon bald und wir suchen einen Platz zum schlafen, wir finden erst was geeignetes als es schon dunkel ist. Der Bus steht so schief wie noch an keinem Abend und überall hört man Hunde bellen. Wir können uns einen schöneren Platz zum schlafen vorstellen.
Keine 10 Minuten später wird das Bellen lauter, jetzt ist ein Hund direkt vor unserer Türe und erkundet bellend unsere Umgebung. Ich schiebe den Vorhang etwas beiseite und schaue ob noch jemand vor unserem Bus steht, sehe aber nur einen riesigen weisen Hund im Mondschein, sieht schon fast aus wie ein Wolf. An diesem Abend setzt keiner von uns Beiden einen Fuß vor die Türe.

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[19.10.2015]        Wir stehen auf, bei Tag schaut alles schon gleich viel Freundlicher aus. In der Nähe vor unserem Bus sitzen noch zwei Hunde, die aber bald mit einer großen Herde Ziegen davon geht. Wir nehmen die restliche Strecke in Angriff und sind sehr froh über Sonnenschein. Die Landschaft hier ist wirklich so schön wie beschrieben.

Die Piste wird zunehmend schlechter, man sieht ihr die vielen Regenschauer der letzten Tage an. Wir kommen ohne Probleme durch, nur bei einer vermuteten Pfütze wird es etwas knapp.  Ich bemerke beim durchfahren der Pfütze, dass diese 30-40 cm tief ist und sehr schlammig. Der Bus wühlt sich aber sehr gut durch.

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Die heißen Quellen bei Benja

Wir kommen in Permet an und fahren noch zu den nahe gelegenen heißen Quellen bei Benja. Wir haben es schon fast gedacht und sehen schon von weitem den weißen T3 von Petra und Rudi. Sie sind am Tag zuvor die Route beim Osum Canyon gefahren. Wir ratschen kurz und verabschieden uns.

Ab hier werden meine Nerven auf die Probe gestellt, wir kommen dem Gestank der letzten Tage auf die Spur und finden zwei verfaulte Kartoffeln im Kofferraum. Wahnsinn wie das stinkt, ich stelle das mal Mal gleich mit dem Gestank fauler Eier. Marlene kümmert sich um die Sauerei, ich will im Gegenzug unser Essen vorbereiten.

Ich packe unseren „Spinat“ aus, den wir einen Tag zuvor auf dem Markt gekauft haben. Bei genauem Betrachten sieht mir der doch etwas komisch aus, ich schau kurz im Internet nach. Ok, es ist kein Spinat. Keine Ahnung was ich damit anfangen soll, erst mal waschen. Ich bleib bei dem Plan und verarbeite das Zeug einfach wie Spinat. Probiere und fluche, schmeckt wie besseres Hasenfutter. Ich hasse es wenn beim kochen was nicht so läuft wie ich mir das vorstelle. Ich versuche die Sache noch mit viel Schafskäse und Olivenöl zu retten. Mit den Nudeln schmeckt es dann doch so weit in Ordnung, dass wir es runter bekommen.

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Verfaulte Kartoffeln, misslungenes Essen, ich muss hier weg. Wir packen unsere Sachen und nehmen 200 Meter weiter ein Bad in den „heißen“ (das Wasser ist eher angenehm warm) Quellen. Wir sind sehr froh darüber, dass wir mittlerweile vollkommen alleine hier bei den Quellen sind. Das warme Wasser tut sehr gut, ich entspanne mich und wir kehren zufrieden zum Bus zurück.

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Der Quälgeist

Schon auf halben Weg zum Bus treffen wir Quälgeist, ein kleines Kätzchen, die wohl schon vermutet, dass es an Board dieses großen Fahrzeuges sicher viele leckere Sachen gibt. Sie begleitet uns zielstrebig bis zu unserem Bus. Wir haben Mitleid mit dem armen Wesen und geben ihr etwas Wasser mit Milch und ein paar Sachen zum Essen. Das kleine Geschöpf ist aber nicht satt zu kriegen und jammert uns den restlichen Abend die Ohren zu. Vielleicht braucht sie auch einfach nur etwas Liebe, die Streicheleinheiten genießt sie in vollen Zügen.

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Erkundung des Canyons

[20.10.2015]       Wir erkunden heute etwas den Canyon hinter den Quellen, hier entdecken wir eine tolle ausgebaute Höhle und mehrere Tunnel die in den Berg führen. Mich würde sehr interessieren was es damit auf sich hat oder ob es sich hier wieder nur um irgendwelche Bunker handelt. Wer da zufällig genaueres weiß, bitte melden!

Die alte Brücke ist auch sehr interessant, ich frage mich wie man vor hunderten von Jahren sowas bauen konnte. Besteht der dünne Bogen nur aus Steinen? Falls ja unglaublich wie das hält 🙂

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Ich merke aber nach kurzer Zeit das ich einfach noch nicht fit bin und entscheide zurück zum Bus zu gehen. Dort angekommen wartet schon Quälgeist im Gebüsch, der Mittagsschlaf scheint sehr anstrengend gewesen zu sein und er fordert schon nach kurzer Zeit sein Mittagessen ein.

In der Nacht fängt es an zu regnen, am morgen hat sich der am Vortag noch gemütliche Fluß eine dreckige tosende Brühe verwandelt. Wir packen unsere Sachen, kochen noch ein Rührei für Quälgeist. Draußen ist es nass und kalt, die kleine Katze setzt sich ganz brav auf unseren Fußabstreifer und schnurrt laut. Scheint ihr wirklich zu gefallen bei uns. Wir müssen sie aber leider zurück lasse als wir uns auf dem Weg zum Meer machen.
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Wow, das erste Mal das ich mit dem Schreiben der Berichte im hier und jetzt angekommen bin. Dank des schlechten Wetters habe ich es tatsächlich mal geschafft aufzuholen.

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4 Antworten

  1. Conny sagt:

    Hallo David, bin gerade zufällig auf Euren Blog gestoßen. Wir reisen im September 2023 nach Albanien und ich würde auch sehr gerne etwas durch die Osum-Schlucht wandern. Kannst Du mir sagen, wo genau der Einstieg Eurer kleinen Wanderung war mit dem Steinlaufsteg und der maroden Brücke? Ich freue mich über Deine Rückkmeldung. Danke für Euren schönen und interessanten Blog.

  2. Felix sagt:

    Huhu!
    Schluchten, Brücken, Höhlen – sieht ja richtig episch aus dort. Da könnte man bestimmt einen guten Raubritter-Film drehen, haha!
    Schön auch, dass man entlang der Hänge oft weit ins Land blicken kann. Tolle Gegend!
    Gute Weiterreise Euch!

  3. MA sagt:

    Am Canyon entlang zu spazieren war bestimmt toll – auch wenn er ziemlich trüb war…Aber die Brücken sind hier wohl so ‘ne Sache für sich …. so ganz geheuer scheint’s dir auch nicht gewesen zu sein , als du über den Canyon gegangen bist… Auch die andere Brücke mit den längs liegenden Balken zur Verstärkung sieht spannend aus …
    Die Landschaft ist ja teils sehr ursprünglich – setze ein paar Dinosaurier rein, dann passt’s 🙂
    Freu mich schon auf den nächsten Bericht !

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