Buchvorstellung: T4Travel als Gastautor im Buch Dreampions

Während unseres Albanienaufenthaltes wurden wir angeschrieben, ob wir Interesse hätten als Gastautoren einen Artikel für ein Buch zum Thema Traumerfüllung beizusteuern. Es hörte sich sehr verlockend an, wir haben uns geehrt gefühlt und das Angebot dankend angenommen.

Das Verfassen des Artikels war eine sehr schöne Aufgabe, vor allem, weil wir uns selbst über Motivationsgründe, Veränderungen vor und während der Reise klarer wurden. Zudem hat uns die Zusammenarbeit mit Henry Wedell, dem Herausgeber, bereichert und viel Spaß gemacht. Nun ist es endlich soweit, das Buch ist erschienen und wir freuen uns es schon bald in den Händen halten zu können (bisher haben wir nur das ebook, da wir auf Reisen sind).

Der Titel des Buches lautet “Dreampions”, herausgegeben von Henry Wedell und Verena Tuppy. Darin beschreiben 25 verschiedene Gastautoren, wie sie ihren Traum in die Tat umgesetzt haben, von Rückschlägen, Ängsten und Glücksmomenten bis hin zu persönlichen Ratschlägen zur eigenen Traumverwirklichung.

Mittlerweile habe ich schon etwas in das Buch hineingeschmökert und muss sagen, dass ich es sehr interessant und inspirierend finde, man bekommt einen Einblick in so viele verschiedene Lebensträume: vom Filmemacher Till Schauder, über Kletterweltmeisterin Juliane Wurm bis hin zur Unicef-Botschafterin Sandra Thier ist alles mit dabei. Alle Autoren findet ihr auch hier auf Dreampions.de

 

Wir werden hier einen Teil unseres Artikels vorstellen. Wir hoffen Ihr habt viel Spaß beim Lesen!

Sollte Euch unser Artikel gefallen und braucht Ihr vielleicht auch Inspiration und Hilfe bei der Verwirklichung eures Lebenstraumes, können wir euch das Buch nur empfehlen! Gibt’s natürlich bei Amazon, als klassisches Buch oder als Ebook Version. Sicher auch gut als Geschenk für einen Freund der was großes plant!

 

Marlene Augschöll und David Kullack:  In den Schluchten des Balkan

Albanien – So muss sich das Gefühl purer Freiheit anfühlen. Wir sitzen vor unserem VW-Bus am Strand, die Sonne scheint uns ins Gesicht und in der Luft liegt der Geruch des Lagerfeuers, auf dem wir gerade Tee kochen. Mathieu, einer der Franzosen, die wir beim Trampen mitgenommen haben, jongliert mit Keulen, Arnaud baut sich eine Angel zum Fischen. Der Zufall hat uns zusammengewürfelt und an diesen wunderbaren Ort gebracht.
Eine tiefe Schlucht schlängelt sich zum Meer. An der Stelle, wo sie ins Meer mündet, öffnet sich ein breiter und menschenleerer Sandstrand, rechts und links umgeben von schroffen Felsen. Weiter den Canyon hinein liegt ein wunderschöner, paradiesischer Garten mit Olivenbäumen, Farnen und Zitruspflanzen. Im Garten selbst sind wir von Vogelgezwitscher umgeben, das von den Felswänden widerhallt. Nachts hören wir das Meeresrauschen und blicken in einen wunderschönen Sternenhimmel. Am Morgen wachen wir auf und wissen nicht, was uns der Tag bringen wird. Wir sind frei, unseren inneren Impulsen und der Kreativität freien Lauf zu lassen. So finden wir uns einmal beim Fischen auf einem Tretboot und ein andermal bei der Olivenernte wieder. Wir wissen noch nicht, wie lange wir hier bleiben werden. Dem inneren Rhythmus folgend gestalten wir unseren Tag und spüren, wann es Zeit ist zu gehen.

[…]

Die Reise und ihre Auswirkungen auf uns

David: Am Anfang der Reise waren wir recht schnell unterwegs. Einerseits wollten wir möglichst bald Albanien erreichen, das erste große Ziel unserer Reise. Zudem fiel es mir anfangs schwer, mich komplett auf die Reise und das Leben im Bus einzulassen. Ich konnte nicht sehr lange an einem Ort verweilen, die Dinge hinnehmen, wie sie sind. Ich wollte mehr und mehr entdecken und hatte den inneren Drang, weiter ins Ungewisse aufzubrechen. Marlene hingegen wollte oft länger an einem Ort verweilen und zur Ruhe zu kommen. Es hat einige Wochen gedauert, bis wir uns besser aufeinander eingestellt hatten, mittlerweile haben wir meistens sogar denselben Rhythmus gefunden, was das Kommen und Gehen an einzelnen Orten betrifft.

Marlene: Ich denke beim Reisen miteinander durchläuft man einen Prozess und lernt, sich aufeinander einzustellen. Schließlich lebt man auf sehr engem Raum zusammen und muss Rücksicht nehmen. So kann man sich nicht einfach schlafen legen, denn wenn das Bett ausgefahren wird, ist im Bus kein Platz mehr. Mit der Zeit lernten wir, uns zu arrangieren und Kompromisse zu finden. Wir merkten, dass Streitpunkte angesprochen und geklärt werden müssen. Ansonsten droht man im Bus zu explodieren, schließlich kann man nicht einfach mal schnell den Raum verlassen.

Interessant ist, dass sich unsere Persönlichkeiten, unsere Ansichten und unser Verhalten im Verlauf der Reise verändert haben: Wir schlossen viele interessante Bekanntschaften und waren oft überrascht von der Großzügigkeit und Herzlichkeit der Menschen. Dadurch wurden auch wir offener. So waren wir in Kroatien an einem entlegenen Stellplatz am Meer. In der Nähe war ein baufälliges Haus, in dem eine Art Hippiekommune wohnte. Da uns die Leute fremd waren und wir sie nicht einschätzen konnten, waren wir vorsichtig und hielten uns fern von ihnen. Heute, zwei Monate später, fragen wir uns, wie spießig wir wohl gewirkt haben müssen, als wir uns in unserem ‚heimeligen‘ Camper verkrochen haben, anstatt die Gruppe anzusprechen und gemeinsam eine schöne Zeit zu erleben.

Auch unser Konsumverhalten hat sich stark verändert: Da wir mit wenig Budget unterwegs sind und nicht viel Stauraum haben, überlegen wir uns gut, was wir wirklich brauchen und was nicht. Schon öfter streckte einer von uns auf dem Markt bereits die Hand nach etwas aus, um es zu kaufen, fragte sich dann aber doch noch: Brauche ich das wirklich? Hatte ich schon vorher das Bedürfnis, dass es mir auf unserer Reise fehlt oder erst jetzt, wo ich es sehe? Wie sehr möchte ich es wirklich und ist es mir das Geld wirklich wert? Oft waren wir im Nachhinein froh, Dinge nicht gekauft zu haben. Umgekehrt sind uns die Dinge, die wir besitzen, wichtiger als es in Deutschland der Fall war. Wir achten mehr darauf und benutzen sie so lange wie es geht. Dieses veränderte Konsumverhalten möchten wir gerne für später beibehalten. Wir fühlen uns freier dadurch, dass wir mit weniger glücklich sein können.

Marlene: Für mich war es speziell am Anfang unserer Reise schwierig, mich auf das Nichts-Tun einzulassen. Zu arbeiten bzw. etwas zu leisten hat in unserer Gesellschaft einen hohen Stellenwert. Ich hatte ein schlechtes Gewissen nicht zu arbeiten, ich kam mir faul vor. Im Laufe der Reise dachte ich häufiger über den Sinn der Arbeit und auch des Lebens an sich nach und nach einiger Zeit ließ ich mich von meiner Vernunft überzeugen: Denn wozu sollte man arbeiten und arbeiten? Um immer mehr Besitz anzuhäufen? Ich finde, man sollte arbeiten, um die Möglichkeit zu haben, das Leben nach den eigenen Vorstellungen zu gestalten. Ich möchte die Welt entdecken, meinen Horizont erweitern und mich lebendig fühlen. Ich will auf ein erfülltes Leben mit vielen Eindrücken zurückblicken. Und das kann ich nicht, wenn ich die ganze Zeit zu Hause bin und arbeite. Wieso sollte man nicht einfach mal das Leben genießen, wenn man irgendwie die Möglichkeit dazu hat?

Wir haben unterwegs viele Menschen getroffen, für die ein Urlaub unvorstellbar ist, weil sie arbeitslos sind oder am Existenzminimum leben.  Ich habe es sehr zu schätzen gelernt, dass wir die Möglichkeit haben unseren Traum zu leben.

Irgendwann regte sich in mir wieder der Wunsch, wieder etwas zu tun – im Sinne von etwas erschaffen oder mich körperlich zu betätigen. Arbeiten zu wollen war etwas ganz anderes als arbeiten zu müssen, was ursprünglich zu meinem schlechten Gewissen geführt hatte. Es ist aus einem inneren Bedürfnis entstanden, voller Lebendigkeit und Energie. Schließlich entscheiden wir uns zu woofen (man erhält Kost und Logis im Gegenzug für ca. fünf Stunden Arbeit am Tag). Wir ernteten bei einer Familie Oliven und hackten Holz. Es tat richtig gut, in einer Arbeit aufzugehen, mich auch körperlich zu verausgaben. Ich fand die Erkenntnis, dass nichts tun allein auch nicht glücklich macht, schön und wichtig.

[…]

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4 Antworten

  1. Max sagt:

    Ich finde, dass das Buch einfach richtig gut geschrieben ist, toll! 🙂

  2. Söntke sagt:

    Tolle Erkentnisse und vor allem gut formuliert, denn da hakt es ja eben häufig. Man hat etwas verstanden, fühlt sich sicher und kann doch nicht so genau sagen was man meint. Genießt eure Zeit, denn hier ist es grau 😉

  3. Amaryllis Rosenthal sagt:

    Lieber David, dass Du super schreiben kannst, habe ich Dir ja gesagt und zu Eurem jetzigen Erfolg gratuliere ich Dir ganz herzlich! Deine Nachbarin Lyss

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