#41 Zu Besuch bei Rahou und die marokkanische Küche

Zu Besuch bei Rahou’s Familie

[05.04.2016] Wie am Tag zuvor besprochen geht es heute in ein kleines Nachbardorf zum Abendessen, mit dabei sind Thomas, Zak und Annhan. Die Familie in Tessa besteht aus Vater Rahou, Mutter , und ihren fünf Kindern Fatema, Mohssine, Mohammed, Yassin, Ali.

Wie auch bei Redouane zu Hause sind im gesamten Wohnzimmer Teppiche ausgelegt, an der Mauer entlang sind bequeme Sitzmöglichkeiten, viele Kissen und Decken. In der Mitte ist ein großer, runder Tisch zum Essen. Alles sehr bequem finden David und ich, jeder Gast kann sich gemütlich hinsetzen oder hinlegen, zudem kann man auch gut auf den Sofas übernachten. Wir beschließen auf alle Fälle etwas davon in unsere spätere Wohnzimmereinrichtung zu übernehmen.

Bis zum Abendessen wird viel gelacht, die Stimmung ist ausgelassen und herzlich. Wir können uns nach wie vor nur mit wenigen Wörtern verständigen, Kreativität ist angesagt!
Gegen 12 Uhr wird dann das Abendessen serviert. Zuerst wird eine Schüssel zum Händewaschen die Runde gereicht. David und ich beobachten aufmerksam, wie es die anderen handhaben. Nur die rechte Hand wird abgewaschen, wir versuchen es gleich zu tun. Die Vorspeise wird serviert, ein großer Teller wird in die Mitte des Tisches gestellt, jeder erhält Fladenbrot. Gegessen wird mit der rechten Hand, man nimmt ein Stück Fladenbrot und tunkt es in das Essen. Gegessen wir aus einer großen Schüssel die in der Mitte steht.

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Wir sind eigentlich schon reichlich satt, aber sogleich wird ein Riesenhühnchen aufgetischt. Es wird aufmerksam darauf geachtet, dass wir genug zu essen haben und immer alles zur Verfügung haben, was wir benötigen. So passiert es mit Sicherheit nicht, dass einem das Brot oder Getränk ausgeht, und es ist so gut wie unmöglich am Ende noch hungrig zu sein, da man ständig zum Essen aufgefordert wird.:) Die besten Fleischstücke werden einem ganz unauffällig rübergeschoben.

Reichlich gefüllt, ist es irgendwann Zeit aufzubrechen. Rahou’s Familie lädt uns ein bei ihnen zu übernachten. Wir lehnen zuerst dankend ab, als sie aber sichtlich enttäuscht sind, nehmen wir das Angebot an und merken wie sie sich sehr darüber freuen. Besonders der kleine Mohammed ist sehr erfreut und David bekommt gleich eine große Umarmung.  Thomas und Annan fahren zurück zu Redouane.
Wiederum wird darauf geachtet, dass es uns an nichts fehlt, ich kriege mehrere Decken und sogar einen Pyjama. Wir fühlen uns rund um versorgt. David schläft draußen bei Arja im Bus.

 

Spaziergang durch die Oase

[06.04.2016] Am nächsten Tag zeigen uns Mohssine, Mohammed und Fatema das Grundstück. Wir durchlaufen einen riesigen Olivenhain. Zwischen den Oliven wird Getreide, Gemüse und alles angebaut, was sie benötigen. Alles ist grün und blüht, sehr erfrischend und wunderschön, vor allem wenn man bedenkt, dass außen rum nur Fels und Geröll ist. Wir sehen den Wasserkanal, womit die einzelnen Bereiche bewässert werden. David und ich machen reichlich Fotos, mit der Absicht sie ihnen später über USB zu geben. Es ist nicht leicht etwas passendes zu finden, um sich für diese großzügige Gastfreundschaft erkenntlich zu zeigen, wir fanden schöne Fotos eine gute Möglichkeit. Am Ende haben sich alle darüber gefreut und wir mussten uns die Fotos mehrmals mit den anderen anschauen.

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Mit dem Esel zum Wasser holen

Als wir zurückkommen stehen zwei gesattelte Esel im Garten, ich frage ob ich mich drauf setzen kann. Das war natürlich kein Problem und endete schließlich damit, dass David und ich beide auf einen Esel reitend Wasser holen, was nochmal richtig Spaß gemacht hat.

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Anschließend wird der Lehmofen im Garten angeheizt und Brot gebacken. Wir setzen uns auf eine Decke unter einem Olivenbaum und trinken Tee, seeehr entspannend. David und ich fühlen uns pudelwohl.
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Als wir mit Arja Gassi gingen, wurde ihr zuerst mit Angst und Zurückhaltung begegnet. Als sie gemerkt haben, dass sie nicht gefährlich ist, waren sie bald sehr begeistert von Arja. Ich habe Mohssin beigebracht, wie er Arja ins Sitz schickt und sie gut an der Leine führen kann. Sichtlich stolz ist er mit ihr Gassi gegangen und hat sie Freunden vorgeführt.

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Am späten Nachmittag beschließen wir dann aufzubrechen, wir werden von allen sehr herzlich umarmt und gefragt ob wir wieder kommen. Wir stimmen zu und sagen, dass wir auf unserer Rückreise auf alle Fälle nochmals vorbei schauen.

Die Wärme und Herzlichkeit die uns von der Familie begegnete ist schwer zu beschreiben, es erfüllt einen vollkommen. Ich fand es überwältigend und als eine meiner wichtigsten Erfahrungen auf unserer Reise durch Marokko.

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Die marokkanische Küche kennen lernen

Es bot sich mir hier eine gute Möglichkeit einen Einblick in die marokkanische Küche zu bekommen. So habe ich des Öfteren Annhan beim Kochen geholfen und nebenbei etwas arabisch gelernt. Dabei staunte ich nicht schlecht mit wie viel Aufwand bestimmte Gerichte zubereitet werden. Couscous und kleine Nudeln werden dampfgegart, dabei drei bis viermal raus geholt, mit Salzwasser besprenkelt und fluffig zerbröselt.

Fast jeden Tag wird frisches Brot “chobs” zubereitet, dabei wird der Teig in einer großen Tonschüssel am Boden kräftig durchgeknetet. Bei Annhan schaut es sehr routiniert aus, als ich mich dann ans Werk mache, merke ich erst wie anstrengend es ist. Auf alle würde sich Teig kneten gut eignen um Aggressionen los zu werden.:) Annhan meint dazu nur “macchina” (Maschine) und seufzt, ja eine Teigknetemaschine würde wohl einiges erleichtern.

Zudem kriege ich einen guten Einblick in die marokkanischen Gewürze,Ingwer, Petersilie, Cumin, Curcuma sind ein wesentlicher Bestandteil der marokkanischen Küche. Ich freue mich schon darauf einige Gerichte zu Hause auszuprobieren.

David und ich kochen schließlich auch mal Pizza und Spaghetti, alle haben sich sehr darüber gefreut.

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Abschied

Wir sind mittlerweile seit fast 10 Tagen hier und wir berichten, dass wir leider bald wieder aufbrechen werden. Redouane schlägt vor zusammen mit Zak, Zusanna, Thomas und uns in die Wüste bei Merzouga zu fahren. Sie wollen dort 2-3 Tage bleiben und fahren dann zurück nach El Orjane während wir uns weiter Richtung Süden aufmachen. Wir finden diese Idee Klasse und freuen uns schon gemeinsam mit der Familie ein paar schöne Tage in der Wüste zu verbringen.

Bachmed und Driss bleiben hier in El Orjane. Annhan besucht ihre Familie Nähe Marrakesch. Es ist Zeit sich zu verabschieden, wir waren von der Gastfreundschaft, der Herzlichkeit und der Tatsache wie wir hier aufgenommen wurden sehr gerührt und versichern auf jedenfall noch einmal vor dem Ende unserer Reise hier in El Orjane vorbeizukommen.

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Driss zeichnet noch zum Abschied etwas auf unserem Bus, danach geht es Richtung Süden. Unsere ersten wunderbaren Erfahrungen in der Sandwüste und tolle Bilder gibt es das nächste Mal!

 

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2 Antworten

  1. ma sagt:

    Wow, da geht einem ja das Herz über, wenn man das so hört !!!
    Gute Zeit noch bis wir uns wieder sehen ! lgm

  2. Amaryllis Rosenthal sagt:

    Lieber David, dass Eure Reise so gut abläuft, freut mich! Arja ist ziemlich groß geworden und ihr Appetit wahrscheinlich dementsprechend? Weiterhin alles Gute auf Eurer Weiterreise wünscht Euch die Nachbarin Lyss

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